
Hamadryas-Pavian
Hamadryas-Paviane sind Altweltaffen, die durch das silbergraue „Cape“ der Männchen und einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auffallen – Männchen sind deutlich größer und auffälliger als Weibchen. Sie bilden komplexe, mehrstufige Sozialsysteme aus Ein-Männchen-Gruppen, die sich zu Clans, Banden und Trupps in trockenen und felsigen Lebensräumen zusammenschließen.
Wissenschaftlicher Name
Papio hamadryas
Verhalten
Hamadryas-Paviane sind stark bodenlebend und tagaktiv. Sie verbringen viel Zeit mit der Nahrungssuche am Boden nach Gräsern, Samen, Wurzeln, Früchten und kleinen Tieren. Ihre soziale Organisation ist mehrstufig: stabile Ein-Männchen-Gruppen (OMUs), bestehend aus einem Männchen mit mehreren Weibchen, schließen sich zu Clans und größeren Banden zusammen, die gemeinsam ziehen und übernachten. Männchen hüten und kontrollieren ihre Weibchen aktiv. Zur Koordination und Aufrechterhaltung von Dominanzbeziehungen nutzen die Gruppen Lautäußerungen, visuelle Signale, Fellpflege und Duftmarkierungen. Sie schlafen oft auf Felsvorsprüngen oder Klippen als Schutz vor Raubtieren und folgen tagsüber vorhersehbaren Nahrungssuchrouten.
Fortpflanzung
Die Art ist polygyn: dominante Männchen kontrollieren die Fortpflanzung innerhalb ihrer OMUs, während Junggesellen Männchen-Gruppen bilden. Weibchen bringen nach einer Tragzeit von etwa 6 Monaten (~165–180 Tage) meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses wird hauptsächlich von der Mutter gesäugt und betreut, bleibt aber sozial in die Einheit eingebunden. Die Geschlechtsreife tritt bei Weibchen mit etwa 3–4 Jahren ein, bei Männchen später. Die Intervalle zwischen Geburten hängen von Ernährung und sozialen Faktoren ab und liegen meist bei 1–2 Jahren.
Merkmale
Erwachsene Tiere zeigen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus: Männchen sind größer, entwickeln eine dicke silberne Mähne und große Eckzähne, die sie zur Schau stellen oder im Kampf einsetzen. Weibchen sind kleiner und bräunlicher. Sie besitzen kräftige Gliedmaßen für das Laufen am Boden, Backentaschen zum kurzfristigen Speichern von Nahrung, Sitzschwielen sowie kräftige Kiefer zur Verarbeitung fester Pflanzenkost. Ihre Physiologie und ihr Verhalten sind an heiße, trockene Lebensräume angepasst – mit effizienter Wasserregulation, Hitzetoleranz und der Nutzung verstreuter Nahrungsquellen.
Geschichte
Hamadryas-Paviane sind im Horn von Afrika und Teilen der Arabischen Halbinsel endemisch. Sie bewohnen seit Jahrtausenden felsige, trockene Landschaften und Flusstäler. Menschen haben sie über Jahrtausende hinweg beobachtet und teilweise dargestellt. Die historische Ausbreitung des Menschen, Weidewirtschaft und Landschaftsveränderungen haben ihre Verbreitung und Populationsdichte beeinflusst.
Aktueller Status
Papio hamadryas ist laut IUCN insgesamt als „nicht gefährdet“ eingestuft. Einige lokale Populationen sind jedoch durch Lebensraumumwandlung, Verfolgung als Ernteschädlinge, Jagd und Fang für den Handel bedroht. Wichtige Maßnahmen zum Schutz umfassen den Erhalt von Lebensräumen, die Verringerung von Konflikten zwischen Mensch und Pavian durch gezielte Maßnahmen sowie die Überwachung der Populationen – Schutzgebiete und gemeindebasierte Verwaltung helfen dabei, Schlüsselpopulationen zu erhalten.