
Löwenschwanzmakak
Löwenschwanzmakaken sind auffällige, baumbewohnende Primaten, die endemisch in den Westghats Indiens vorkommen. Sie sind an ihrer silber-weißen Mähne, die ein dunkles Gesicht umrahmt, und der löwenähnlichen Schwanzspitze mit Büschel erkennbar. Sie leben überwiegend im Kronendach, ernähren sich hauptsächlich von Früchten und leben in kleinen, territorialen Sozialgruppen.
Wissenschaftlicher Name
Macaca silenus
Verhalten
Löwenschwanzmakaken sind überwiegend tagaktiv und sehr baumbewohnend. Sie verbringen den Großteil ihrer Zeit im oberen Kronendach, bewegen sich vorsichtig über Äste und kommen nur selten auf den Boden. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus reifen Früchten, ergänzt durch Blätter, Insekten und kleine Wirbeltiere. Das Sozialleben dreht sich um Fellpflege, vokale Signale und enge familiäre Bindungen innerhalb territorialer Gruppen.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung ist bei vielen Populationen saisonal oder an lokale Nahrungszyklen gebunden. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife meist mit 3–4 Jahren, Männchen etwas später. Die Trächtigkeit dauert etwa 5,5 bis 6 Monate (≈165–180 Tage) und führt in der Regel zu einem einzelnen Jungtier. Aufgrund der intensiven mütterlichen Betreuung beträgt der Zeitraum zwischen Geburten häufig 1–2 Jahre.
Merkmale
Erwachsene Tiere zeigen einen mäßigen Sexualdimorphismus (Männchen sind größer als Weibchen). Zu den charakteristischen Merkmalen zählen die auffällige silberne Mähne, das schwarze Fell, die buschige Schwanzspitze, geschickte Hände und Anpassungen an das Leben in den Bäumen (starke Gliedmaßen, balancetaugliche Füße). In freier Wildbahn können sie ein Alter von etwa 20 Jahren oder mehr erreichen.
Geschichte
Früher waren Löwenschwanzmakaken in den Westghats weit verbreitet, doch ihre Populationen gingen im 19. und 20. Jahrhundert durch großflächige Abholzung, Plantagenwirtschaft und den Ausbau von Straßen und Siedlungen stark zurück. Sie wurden intensiv von Primatologen erforscht und gelten als typische Regenwaldspezialisten, deren Ökologie eng mit einer intakten, reifen Baumkronenschicht verknüpft ist.
Aktueller Status
Macaca silenus ist als „Gefährdet“ eingestuft – hauptsächlich wegen Lebensraumverlust, Fragmentierung, kleiner isolierter Populationen sowie lokaler Jagd und Verfolgung. Zu den Naturschutzprioritäten gehören der Schutz und die Wiedervernetzung verbliebener Regenwaldflächen (biologische Korridore), das Management von Schutzgebieten, die Einbindung lokaler Gemeinden zur Konfliktvermeidung sowie gezielte Programme zur Populationsüberwachung und Wiederherstellung.